Städtewesen.
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1- Das innere Weißturmtor zu Straßburg im Elsaß, von außen gesehen.
Das teilweise noch aus dem 16. Jahrhundert stammende Stadttor zeigt einen hohen gotischen Durchfahrtsbogen, darüber eine Schießscharte, die ein für den Wächter bestimmter Erker überragt. Das Tor war durch Mauern und jetzt als Spazierwege dienende Gänge mit anderen, weiter außerhalb gelegenen Toren verbunden. Bis in das 19. Jahrhundert wurden die Tore jeden Abend geschlossen und morgens bei Tagesanbruch wieder geöffnet. Beide Zeitpunkte wurden durch das Läuten der Hauptkirchenglocken bekannt gemacht. An jedem Tor befanden sich ein Wächter und meist auch einige Söldner, die auf unnützes Gesindel und Zigeuner zu achten hatten. Alle fremden Personen wurden angehalten und nach Namen, Zweck und Ziel ihrer Reise befragt. Waren prüfte man genau wegen etwa darauf lastender Abgaben. — Der Stadtzoll auf Fleisch, Wein, Bier und andere Waren hat sich in manchen Orten bis auf unsere Tage erhalten.
Geschichtsanhang Iv.
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4. Haus im Zopfstil. In den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts verloren die Schnörkel des Rokoko ihre Beliebtheit, und in scharfem Gegensatz dazu wurden möglichst einfache, gerade Formen angewandt. Seit dem Ansang des 19. Jahrhunderts bezeichnete man den steifen, nüchternen Stil ohne Abwechslung als Zopfstil,
5. Haus im Empirestil. Nicht lange konnte sich der Zopfstil behaupten. Bald suchte man in der Baukunst wieder Anschluß an das Altertum, wie der flache Giebel und die Wandpfeiler auf unserm Bilde zeigen. Dieser Stil herrschte zur Zeit des ersten französischen Kaiserreichs; daher die Bezeichnung „Empirestil".
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6. Moderne Renaissance. Auf die Herrschaft des Empire folgt eine Zeit des Schwankens. Die verschiedensten älteren Baustile wurden nachgeahmt. Am meisten ging man in städtischen Bauten auf die Renaissance des 16. Jahrhunderts zurück, ohne daß sich aus dieser zweiten Renaissance ein einheitlicher, allgemein gültiger Stil gebildet hätte.
7. Eisenbau. Einzelne größere Bauteile aus Eisen, wie Säulen und Träger, kommen schon um 1700 vor. Ms Hauptmaterial aber wurde das Eisen erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu Gebäuden benutzt, besonders zu solchen, in denen weite Räume erforderlich sind. Es übertrifft Holz und Stein an Festigkeit und kann leichter in beliebige Formen gebracht werden.
Hausbau.
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8. Zimmer im Zopfstil. Gerade Linien herrschen vor (vgl. Bild 4). Die blumigen Arabesken mit den Amoretten nähern sich mehr der Natur als die Verzierungen des Rokoko. Am meisten tritt der Unterschied in den Möbeln hervor, die vom Rokoko nur die Zierlichkeit, nicht aber die Formen beibehalten haben.
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9. Zimmer im Empirestil. Die Anlehnung an das klassische Altertum ist unverkennbar. Die Sitzmöbel erhalten wieder gebogene Beine und zeichnen sich, wenn auch nicht durch Behaglichkeit, so doch durch Festigkeit aus. Der Empirestil in der Zimmereinrichtung fand weite Verbreitung und erhielt sich lange, auch
als später das Rokoko zurückgekehrt war.
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Verkehrsmittel.
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29. Querschnitt d es Dampfers „Amerika" der Hamburg-Amerika-Linie. Das Bild gewährt einen Einblick in den komplizierten Bau eines modernen Ozeandampfers. Es zeigt, wie sich die hauptsächlichsten Passagiereinrichtungen, die Frachträume, die dem Schiffs- und Verpflegungsbetrieb dienenden Räume über die verschiedenen Decks verteilen und gibt so eine Vorstellung von der praktischen, zweckmäßigen Anordnung und der kunstvollen inneren Gliederung dieser
Wunderwerke der Schiffbautechnik.
Querschnitt eines Dampfers
der „Amerika- Klasse.
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2. Marmorsarkophag, Lateranmuseum, Rom. Zeit Konstantins.
Das Christentum hat gesiegt! Und so ist im mittleren Felde der architektonisch gegliederten Vorderseite das aus dem Monogramm Christi gebildete Feldzeichen der rmischen Legionen, das Labarum, aufgepflanzt, darunter ein wachender und ein schlafender Krieger. R.: Christus vor Pilatus gefhrt, der nachdenklich und unschlssig dasitzt, vor ihm ein Diener mit Henkelkrug und Wasserbecken; hinter Pilatus ein Beisitzer. L.: Christus, wie r., ungefesselt, mit Schriftrolle, die seine Sendung andeutet; ein Legionr setzt ihm wie huldigend einen Kranz (die Dornen-krne!) auf. Es folgt die Kreuztraguug; der Trger ist Simon von Kyrene. Das Denkmal zeigt deutlich den Verfall der bildenden Kunst im Zeitalter Konstantins, ist aber religionsgeschichtlich hochbedeutsam. Worin verrt sich die Mneigung, Christus, das Haupt der triumphierenden
Kirche, als leidend darzustellen?
3. Der gute Hirte, Lateranmuseum, Rom.
3. Die Marmorstatuette, eine frische, liebens-wrdige Arbeit des 3. Jahrhunderts, ist die aus dem Geiste des Christentums geborene Wieder-belebung eines antiken Typus, des widdertra-genden Hermes. Der jugendliche Hirt ist nicht Christus, sondern nur sein Sinnbild.
4. Als Schmuck des Triumphbogens, der Apsis und der Oberwnde bevorzugt die christ-liehe Basilika (S.4,5) statt der Wandgemlde das dauerhaftere und leuchtendere, aus bunten Glas-wrfeln kunstvoll zusammengefgte Mosaik. Es stellt in der Regel die heiligen Personen und ihr himmlisches Gefolge in berirdischem Glnze und feierlicher Haltung in mehrfacher Lebensgre den Glubigen voraugen. Sehr frisch emp-funden ist das frheste der erhaltenen rmischen Apsismosaiken, 4: Christus im Kreise der Apostel und zweier heiligen Frauen, die ihre Krnze huldigend erheben, auf goldenem Thron, hinter der halbkreisfrmigen Halle die Palste Jerufa-lems. Darber die Evangelistensymbole. In spteren Jahrhunderten geht etwas von der Glas-und Steintechnik in die Auffassung der Figuren selbst der: sie werden starr und hager.
5. Einsam erhebt sich drauen vor Ravenna, einem Hnengrabs hnlich, Dietrichs von Bern wuchtiges Grabmal. Der ringsum erhhte Bo-den beeintrchtigt die Wirkung. Zehnseitiger Arkadenunterbau, darber ein runder, wie die Einlassungen im Mauerwerk zeigen, einst mit Sulenumgang geschmckter Oberbau. Die Frei-treppen modern. Der Deckstein von Ilm Durchmesser aus einem Stck istrischen Kalksteins!
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17. Kmpferkapitell von S. Vitale, Ravenna.
16. Gebetsnische von der Alhambra.
leichtem Material, selbst Gips, hergestellten dekorativen Archi-tektur ist eine berauschende. Die Grundformen der Arabes-ken mit ihrem Ranken- und Blattwerk sind vom sptantiken, byzantinischen Ornament nicht unbeeinflut. Beispiele fr letz-teres bieten 17 und 18. Der aufgesetzte Kmpfer ist als Rest eines Geblkstckes anzusehen. An welches antike Kapitell er-innert 18?
18. Kapitell von der Hagia Sophia, Konstantinopel.
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23. Der Dom zu Worms. Inneres.
Die Blte des romanischen Stils bezeichnen die drei Kaiserdome zu Speier, Mainz und Worms. Alle wirken machtvoll durch die Geschlossenheit der Anlage des Baukrpers, in den die hochragenden Trme und Kuppeln, gleichmig verteilt, organisch einbezogen sind. Zum Ostchor tritt ein Westchor. Die Mauerflchen sind belebt durch Lisenen und den sog. romanischen Bogen-sries, durch Blendarkaden und Zwerggalerien (Triforien) von reicher Schattenwirkung. Das Radfenster kndigt bereits den freieren sog. bergangsstil an, am Nordwestturm und (28) am Triumphbogen und den Gewlben wirken schon gotische Einflsse.
Im Innern ist der Fortschritt gegen 20 unverkennbar. Die Hauptpfeiler sind zwar durch vorgelegte Halbsulen (Dienste) deutlich von den Zwischenpfeilern unterschieden, doch steigen auch bereits von den Kapitellen der letzteren Blendarkaden empor und gliedern die Oberwand. Das System des Hauptpfeilers schliet oben mit Halb - und Viertel-Wrfelkapitellen ab; diese sttzen die (wohl erst spter statt der Kreuzgewlbe eingezogenen) Rippen, zwischen denen leichtere Kappen eingespannt sind (vgl. S. 18). Welchen Fortschritt bedeutet das Wrfelkapitell gegenber 17 und 18? Wie versinnbildlicht es insbesondre den bergang vom runden Quer-schnitt der Sule zum viereckigen der Last? Im brigen lebt sich die Phantasie der romanischen Baumeister und Steinmetzen gerade in den Kapitellen aus: geometrische, Band-, Flecht- und Riemenornamente wechseln mit symbolischen Menschen- und Tiergestalten ab. An welches cmtife System erinnert der Sulenfu, zumal wenn man bedenkt, da das Polster ursprnglich ohne Eck wlste oder Eckblttchen war? Welche sthetische Bedeutung haben diese Zutaten?
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29. Goldene Pforte" des Doms zu Freiberg im Erzgebirge.
Der romanische Bau bedurfte, um dem Schub der schweren Kreuzgewlbe zu widerstehen, sehr starkes, mglichst wenig durchbrochenes Mauerwerk. Diese groe Mauerstrke machte es erforderlich, da die Trleibungen nach auen abgeschrgt wurden; so entstanden die prachtvollen Portale, welche die Glubigen gleichsam mit offenen Armen zun: Betreten der Kirche ein-laden und sie ebenso wieder entlassen. Zuerst stellte man beiderseits des Eingangs Pfeiler treppenfrmig hintereinander und verband sie paarweise durch Rundbogen. Dann wurden in die so entstehenden Winkel Sulen gestellt und auch diese paarweise durch Rundstbe verbunden. Schlielich lste man die Pfeiler samt ihren Rundbogen in plastische Gebilde auf. So stehen an den Leibungen von 29 die Vorlufer Christi bis auf Johannes den Tufer; im Bogenfelde, dem sog. Tympanon, ist dargestellt die thronende Madonna mit Kind, verehrt von den h. Drei Knigen, sowie die Verkndigung durch den Engel Gabriel; darber in vier konzentrischen Halbkreisen Gottvater mit Engeln, das Christkind mit Propheten, die Taube des h. Geistes mit Aposteln und endlich das Weltgericht, wo die Toten ihren Grbern entsteigen: der ganze Inhalt des christlichen Glaubens, Prophezeiung und Erfllung, Erlsung und Gericht in knappem lapidarem Auszug."
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